Die Affektfokussierte Therapie ist ein Oberbegriff für Emotions- und Übertragungsfokussierte Ansätze, die neurophysiologisch tief in die noch unbewussten Affektdynamiken mit ihren automatisierten Denk- und Vehaltensmustern einwirken und damit zügig umfassende und anhaltende Veränderungen der gesamten Persönlichkeit unterstützen. Die meisten psychischen Probleme, so auch neurowissenschaftliche Befunde, basieren auf Affektregulationsstörungen, die einst in schädigenden Beziehungen entstanden. Sie können deshalb auch nur mit affektbasierten Interventionen aufgelöst werden.
In den Formaten der "Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy (ISTDP, manchmal IS-TDP)" werden hoch wirksame Methoden unterschiedlicher Therapieschulen zusammengefasst in der s.g. "Zentraldynamischen Sequenz". Dieser Prozessalgorithmus wurde von Habib Davanloo und Kolleg:innen seit den 60er Jahren immer weiter entwickelt. Verschiedene Forschungsgruppen aus unterschiedlichen Therapieschulen belegen seither eindrucksvoll die hohe Effizienz mit inzwischen umfassenden Prozess-, Wirksamkeits-, Kosten-Nutzenanalysen, Metaanalysen und für die Psychotherapieprozessforschung ungewöhnlich vielen (etwa 1000 dokumentierte, videobasierte) Einzelfallanalysen.
Moderne, effektive Therapien bauen auf evidenzbasierten Prozessalgorithmen auf. Durch ein präzises Affekt- und Beziehungsfokussiertes Vorgehen können Therapien intensiver und effektiver für die Patient:innen werden, weil sie alle Gefühlsebenen adressieren (Affekt, Emotionsschema und Verhalten), auch in der direkten therapeutischen Beziehung als Übertragungsraum.
In einem Forschungsprojekt fassten wir (Meißner & Jacobi, 2022, 2025) vereinfacht im Rahmenmodell "ATEM" (Allgemeiner, Affektfokussierter Therapiekompass Erlebensbasierter Methoden) Vorgehensweisen unterschiedlicher Therapieschulen zusammen und folgen einem neuen Paradigmenwechsel in der Psychotherapie: nicht mehr abgegrenzte schulenkonforme Therapieansätze, wie noch in der "Dritten Welle" der Fall, sondern transdiagnostische und transtheoretische Prozessalgorithmen werden untersucht, die "das Beste" aus allen Therapieschulen zu vereinen wissen.
Es können damit sowohl verhaltenstherapeutische, psychodynamische, wie auch systemische Prozessalgorithmen integrativ und umfassend verstanden werden. Die "Zentraldynamische Sequenz" wurde dabei eine wichtige Grundlage, um Befunde unterschiedlicher Forschungsströmungen, wie Psychotherapie-, Neurowissenschaft und Bindungsforschung zu vereinen und einige Unterschiede näher zu verstehen:
Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie
Psychotherapeutenkammer Berlin
International Society for Emotion Focused Therapy
International Experiential Dynamic Therapy Association
ISTDP International
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