Eine Affekt- und Beziehungsfokussierte Therapie ist kein abgegrenzter neuer Ansatz, sondern eine Zusammenfügung wirksamer Methoden unterschiedlicher Therapieschulen auf Basis eines schulenübergreifenden Prozessalgorithmus. Diese Kursreihe folgt damit einem neuen Paradigmenwechsel in der Psychotherapie: einem transdiagnostischen, schulenübergreifenden, zugleich evidenzbasierten prozess- und affektfokussierten Arbeiten von Moment zu Moment.
Die Zentraldynamische Sequenz (Davanloo und Kolleg:innen), das Sequential Model of Emotional Processing (Greenberg, Pascual-Leone und Kolleg:innen), wie auch das Change Model (Satir) oder Prozessmodell von Kanfer können in diesem vereinfachten, Therapieschulen übergreifenden Prozessablauf erkannt werden.
Eine Verbesserung therapeutischer Effektivität wird mit umfassend beforschten Rahmenmodellen möglich: Eine humanistische Haltung, ein umfassendes psychodynamisches Wirkverständnis der bewussten, wie auch unbewussten Prozesse, was auch verhaltenstherapeutische Lernmodelle aufgreift wird mit erlebensorientierten Methoden der unterschiedlichen Schulen vereint.
Curriculum oder einzelne Kurse: Das Curriculum ist als berufliche Bildungsmaßnahme anerkannt (LAGeSo). Die Kurse können aber auch einzeln besucht werden. Die jeweiligen Kurse werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin für entsprechende Fortbildungspunkte angemeldet.
Vorkenntnisse: Aufgrund des integrativen Vorgehens sind keine spezifischen Vorkenntnisse nötig. Zu Beginn eines jeden Kurses wird das vereinfachte und Therapieschulen übergreifende Rahmenmodell "ATEM" (Allgemeiner Therapiekompass Erlebensbasierter Methoden) erklärt. Kolleg:Innen aus unterschiedlichen Therapieschulen können ihre therapeutische Arbeit mit diesem "roten Faden" emotional intensiver und produktiver für ihre Patient:innen gestalten, wenn sie alle Gefühlsebenen adressieren (auch die nicht bewussten Aspekte). Die direkte therapeutische Beziehung dient dabei als Übertragungsraum für einst erlernte Lebensskripte.
Die Vorgehensweise wird unter bestimmten Themenschwerpunkten stets videobasiert erklärt und geübt.
Masterclass: Wir freuen uns, dass immer wieder auch international bekannte Expert:innen, die präzise im Gefühlskompass zu arbeiten wissen, unserer Einladung folgen im Rahmen einer "Masterclass".
Wissenschaftliche Leitung, Dozentin: Dr. Dipl. Psych. Jeannette Meißner
Weitere Dozent:innen: Einzelne Kurse werden durch weitere Expert:innen dieses Ansatzes, die jeweils entsprechend aufgeführt werden, bereichert, beispielsweise Dr. med. Pierre-Alain Emmenegger (ISTDP), Dr. Josette ten Have de Labije (ISTDP), Siang Be (Systemischer Therapeut und EFT-Trainer) oder Nils von Daacke (TP, VT) speziell auch als Experte für Neurofeedback- Verfahren.
Zeiten: Die Kurse finden jeweils Donnerstags, 14 bis 19 Uhr und Freitags, 9 bis 17 Uhr statt. Der Donnerstag Abend ist, auf Wunsch, einem kollegialen Beisammen vorbehalten. In Kooperation mit der SoulBay.Berlin kann hierfür ein Dinner hinzu gebucht werden. Die "Masterclass" Donnerstags und Freitags, jeweils 10 bis 17 Uhr.
Kosten: 340 Euro pro Kurs, Kurse mit internationalen Expert:innen 380 Euro, inkl. Getränke, Snacks. Das abendliche Dinner kann auf Wunsch extra gebucht werden.
Anmeldung: Bitte senden Sie eine Email an soulbay@berlin.de mit der entsprechenden Kursnummer, Ihren Namen, Adresse und die Psychotherapeutische Qualifikation oder nutzen Sie das unten eingefügte Anmeldeformular.
Kursbeschreibungen
Kursnummer AT 1-25: Masterclass: ISTDP als störungsübergreifender Ansatz.
19. und 20. Juni 2025, jeweils 10 bis 17 Uhr, 380 Euro
Die „Zentraldynamische Sequenz“ wird als transdiagnostischer Prozessalgorithmus aufgrund seiner überzeugenden Befundlage auch hierzulande immer bekannter. Primäre Gefühle und wie sie im direkten Kontakt oft angstvoll vermieden werden, von Moment zu Moment, sind der Fokus in der Therapie. Beispielhaft zeigt Pierre- Alain Emmenegger, ein bekannter Experte der Schweizer ISTDP-Gesellschaft, wie auch bei üblicherweise behandlungsresistenten Störungen beeindruckende Therapieergebnisse rasch und anhaltend erzielt werden können. Diese "Masterclass" ist eine Gelegenheit international bekannte Expert:innen zu erleben.
Kursnummer AT 2-25: Gesunde vs. ungesunde Schuld bzw. Scham, 17.7., 14-19 Uhr, 18.7.2025, 10-17 Uhr
In der affekt- und übertragungsfokussierten Arbeit ist es eine Besonderheit, dass ungesunde Schuldgefühle und Scham als selbstbezichtigendes Verhalten (statt Grundgefühle) behandelt werden. Angstbasierte Lebensskripte wurden einst schmerzlich erworben ("mit mir stimmt was nicht, ich bin nicht ok, wertlos"). Es geht in affektfokussierten Therapien darum, gesunde Reue- und Selbstverantwortungs- Prozesse hin zur inneren Versöhnung zu lenken. Es ist dabei wichtig, sehr genau „gesunde und ungesunde“ Schuld und Scham zu unterscheiden, um die entsprechenden Interventionen präzise anwenden zu können.
Kursnummer AT 3-25: „BTA & UTA“. Die Bewusste & Unbewusste Therapieallianz am 18.9., 14-19 Uhr und 19.9. 2025, 10-17 Uhr
Eine produktive Therapieallianz gilt unbestritten als notwendiges Fundament jeglicher Therapiearbeit. Jedoch verstehen unterschiedlichen Ansätze durchaus Unterschiedliches darunter. Oft werden nonverbale und unbewusste Kommunikationszeichen übersehen. Und oft wird die Übertragungsarbeit mit Allianzarbeit verwechselt und „reitet“ auf noch unaufgelösten negativen Projektionen, die genauso den Therapeut:innen gelten. Ab wann können wir von einer wirklich produktiven, ehrlichen Allianz ausgehen und was sind objektivierbare Zeichen, die wir in den Videos erkennen können? Was sind „ehrliche vs. versteckt unehrliche Therapiebeziehungen“? Welche Methoden gibt es zur Etablierung einer sowohl Bewussten, wie auch Unbewussten Therapieallianz?
Kursnummer AT 4-25: „The Perpetrator of the Unconscious”. Umgang mit hoch destruktiven Prozessen am 6.11., 14-19 Uhr und 7. 11. 2025, 10-17 Uhr
Besonders belastete Patient:innen haben früh in ihrem Leben die Erfahrung gemacht, dass etwas mit ihnen „nicht stimmt“, sie im Kern „böse“ zu sein scheinen. Ein hoch dysfunktionales, selbstquälerisches Bewältigungssystem kann als Folge früher intrusiver, verletzender oder zurückweisender Bindungserfahrungen verstanden werden. Aus den destruktiven Mechanismen kann sich über die Zeit ein Lust- und Machtgewinn ableiten, der eine fatale Dynamik aufrechterhält. Wir widmen uns dem „Wächter des Unbewussten“.
Kursnummer AT 5-25: Neurowissenschaft trifft Psychotherapie am 20.11., 14-19 Uhr und 21.11. 2025, 10-17 Uhr
Das Gehirn ist in einer so komplexen Welt wie der unseren ständigen Überreizungen ausgesetzt. Das moderne EEG-gesteuerte "Infra Low Frequency- Training" kann dem Gehirn helfen, seine Funktionen besser zu steuern und relevante Netzwerk-strukturen zu synchronisieren. In einer innovativen Verfahrenskombination mit einer parallelen Affektfokussierten Therapie werden Einblicke in das Gehirn bei seiner Gefühlsverarbeitung möglich. Dozent:innen: Nils von Daacke und Jeannette Meißner
Kursnummer AT 6-25: Mit Gefühlen arbeiten wir doch alle, oder nicht? am 4.12., 14-19 Uhr und 5.12. 2025, 10-17 Uhr
Ein differenzierter, videobasierter Blick auf die drei verschiedenen Gefühlsarten im Gefühlskompass wird geübt („primärer Affekt/Impuls- Ausdruck vs. sekundäre Angstschemata vs. tertiäre diffuse Gefühle und Symptome). Erfolgreiche Therapien benötigen eine präzise Interventionswahl entlang einem präzisen Gefühlskompass, der sich von Moment zu Moment bei unseren Patient:innen auf den drei Ebenen zeigt.
Kursnummer AT 1-26: Und wer hilft den Therapeut:innen? 15. und 16. Januar 2026
Eine intensive affektfokussierte Therapie benötigt eine unerschrockene, in sich gut integrierte Therapeut:in. Die Überwindung eigener Hemmungen, unverarbeitete eigene schmerzliche Erfahrungen und Selbstkritische Prozesse ist Vorraussetzung, um typische „Fallen“ im Behandlungsverlauf zu verhindern. Die Rolle der „TCR“ („Transference Component of the Resistance“) und wie wir eine eigene innere Kraftquelle als Resilienzfaktor aufbauen können ist zentrales Thema dieser Veranstaltung.
Kursnummer AT 2-26: Arbeiten im „Window of Tolerance“ mit der „Angstampel“ 20. und 21.Februar 2026
Die „Angstampel“ kann inzwischen in verschiedenen, v.a. neurowissenschaftlich fundierten Ansätzen als Dreh- und Angelpunkt präziser Diagnostik verstanden werden. Ohne den Blick auf die Art der Anspannungsregulation von Moment zu Moment, können wir keine sinnvolle Indikationsstellung ableiten. Wir über- oder unterfordern im Zweifel unsere Patient:innen. Gemeinsam studieren wir videobasiert objektivierbare Angstzeichen und wie damit umzugehen ist.
Kursnummer AT 3-26: Zwischen Liebe und Hass: Arbeit mit Paaren am 20. und 21. März 2026
Immer wieder berichten unsere Patient:innen von partnerschaftlichen Problemen. Viel zu selten werden Angehörigengespräche in den Therapieverlauf einbezogen. Es gehört jedoch zu den entscheidenden Veränderungsimpulsen, wenn Partner einige Sitzungen hinzukommen und zu einem aufklärenden und veränderungsorientierten Prozess beitragen. So mancher Irrtum, so manche Fehleinschätzung und vor allem die manifest gewordenen „vicious circles“ können anhaltend aufgelöst werden. Dozent:innen: Siang Be und Jeannette Meißner
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